Weiselzucht:

Unterlagen zum Seminar         Königinnenvermehrung     von Werner Gerdes

 

 

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1.   Warum intensiv Königinnen ziehen?

Junge Königinnen schwärmen seltener.

Junge Königinnen bauen starke Völker auf.

Junge Königinnen treiben die Frühjahrsentwicklung besser an.

Bei aller Liebe zur Imkerei wollen wir auch im Hobbybereich wirtschaftlich imkern, also Honig ernten.
Nur durch Zucht mit intensiver Auslese können die Eigenschaften eines Lebewesens auf Dauer beeinflusst werden.
Züchtung ist die Beeinflussung einer Population. Sie braucht klar abgesteckte Ziele, die so genannten Zuchtziele. Es besteht sicherlich Einigkeit darüber, dass Vitalität (zum Überlehen) Sanftmut, geringe Anfälligkeit für Bienenkrankheiten, Schwarmträgheit (je nach Betriebsweise)und Sammeleifer. einige der vorrangigen Zuchtziele für jedwede Bienen Population mit der gezüchtet und gearbeitet wird, sein kann und sein muss

2.  Zucht-Definitionen.

Basis jedweder Zucht ist die Selektion (=Auslese, Zuchtwahl). Selektion findet in zwei “Urformen“ statt:

natürliche Selektion
: Vorgänge, die auf der unterschiedlichen Vermehrungsrate der Tiere bei gegebenen Umweltverhältnisse beruhen und dem Einfluss des Züchters entzogen sind.

künstliche Selektion
: Vom Züchter gelenkte Auswahl der Tiere, die als Eltern der Folgegeneration dienen sollen.


Diese beiden Formen der Selektion bilden quasi die beiden End(Eck)punkte auf einer Skala der züchterischen Betätigungsmöglichkeiten.


3.  Typen von Bienenzüchtern

Typ 1

Der/die Imker(in), die alle Völker auf dem Stand die Möglichkeit lässt mittelsSchwärme, stille Umweiselung, oder Ablegerbildung eine neue Königin heranzuziehen, arbeitet voll mit der natürlichen Selektion.
Es findet überhaupt keine Beeinflussung der natürlichen Selektion statt (keine Zucht).

Typ 2

Würde die Imkerin, der Imker, nur das eine Volk, das überhaupt nicht gefällt mit einer für dieses Volk “fremde“ junge Königin versehen, dann fängt sie/er bereits an zu züchten. Es wird das sog. Ausmerzen betrieben. Es wird dieses eine Volk von der Zuchtverwendung ausgeschlossen. Es bekommt die Vermehrungsrate null. Da somit dieses Volk, diese Königin auch nicht mehr als “Vater zur Verfügung steht, hat er quasi sogar zwei Zuchttiere ausgemerzt.
Sie/Er hat mnimal Einfluss auf die vorhandene Bienenpopulation genommen.

Typ 3

Die nächste Stufe der Zuchtskala erreicht die Imkerin/der Imker, der auf Grund seiner Notizen und Erfahrung mit seinem Völkerbestand ganz gezielt, begründet, Jahr für Jahr nur einige seiner Völker für die Heranzucht von Königinnen für seinen Völkerbestand verwendet. Und diesen jungen Königinnen die Hochzeitsflüge am Stand erlaubt.
Hier wird mütterlicherseits bereits optimal gezüchtet

Typ 4

Die hohe Schule der Selektions- und Zuchtarbeit ist die sog. Assortative Paarung. Hierbei findet eine gereichte Paarung statt; sowohl Muttertier als auch Vatertier sind bewusst auf Grund ihre genetischen Eigenschaften ausgewählt worden. Unter Bienenzüchtern als Reinzucht bekannt.
Nur Dank künstlicher Besamung oder sicherer Belegstellen lässt sich bei der Honigbiene diese “richtige Tier-Züchtung in engerem Sinn“ realisieren.

 

4.  Die natürliche Vermehrung

Wie macht sich Schwarmlust bemerkbar?      durch Pflege von Weiselzellen
das Vorhandensein von Spielnäpfchen ist normal und deutet noch nicht auf Schwarmvorbereitung hin.
Bei Carnica Völkern stellt die Kö nach dem Bestiften der Näpfchen die Eilage schnell ein, damit sie beim Schwärmen flugfähig ist. Buckfast Kö legen bis zum Auszug des Schwarms weiter. Schwarmzellen befinden sich meist an den Wabenrändern

Was fördert die Schwarmlust?

Überangebot an Pollen
genetische Veranlagung
Alter der Kö
Wetterlage, dadurch bedingte Schwarmjahre

Stille Umweiselung

Wie lässt sich stille Umweiselung erklären? 
Die Vitalität der Kö lässt nach. (Alter, Krankheit)
die stille Umweiselung dient nicht der Vermehrung, sondern nur der Kö Erneuerung.
Die alte Kö wird oft noch neben der neuen Kö im Volk geduldet.
KÖ Zellen aus stiller Umweiselung findet man in zentraler Lage. mitten im Brutnest. Oft gibt es nur eine einzige Kö Zelle.

Nachschaffen von Königinnen.

Wie entstehen Nachschaffungszellen?    Nachschaffungszellen entstehen immer aus einer Notlage des Volkes.  Man findet sie sehr zahlreich mitten im Brutnest. Die Arbeiterinnenzellen werden zu Kö Zellen verlängert.
In der Regel entstehen daraus keine vollwertigen Kö, da die ausgewählten Maden oft schon zu alt sind.
Durch plötzliches Verschwinden der Kö verändert sich schlagartig die Chemie im Volk. Der Duftstoff der Kö hält normalerweise die Bienen von der Weiselzellenpflege ab.
Das natürliche Nachschaffen wird fast immer durch einen Fehler des Imkers verursacht


5.  Die künstliche Vermehrung von Kö


Besser wäre der Ausdruck „wirtschaftliche Vermehrung“.
Ein Volk muss zur Aufzucht von Kö veranlasst werden. Dazu muss sich das Volk weisellos fühlen.
Die entstehenden Kö sind im Grunde Nachschaffungs — Kö. Sie sind aber nicht irgendwelche, die vom Volk in einer Notlage ausgewählt werden, sondern die Maden sind:
1. von besonders ausgewählter Herkunft
2. von einem bestimmten Alter in bestimmbarer Form angeboten.


6.  Umgang mit dem Zuchstoff


Was ist Zuchtstoff?      Zuchtstoff sind befruchtete Eier oder höchstens einen Tag alte Maden, die von einer zur Nachzucht würdigen Kö stammen.
Die Zucht aus der frisch geschlüpften Larve ist die klassische Methode der Kö Zucht.
Weiselbecher aus Wachs oder Kunststoff?   Es ist wissenschaftlich erwiesen, das Kö aus Wachs- oder Kunststoffbechern keine Unterschiede erkennen lassen.


7.  Alter der Maden beim Umlarven


Zum Umlarven nur jüngste Maden verwenden. Auf der Brutwabe in der Regel neben noch nicht geschlüpften Eiern.
Kö aus bis zu 24 Stunden alten Larven sind beim Schlupf am größten. Die von solchen Kö aufgebauten Völker bringen den größten Ertrag.
wie empfindlich sind Larven gegen Abkühlung?     Maden, die bis zu 6 (sechs ) Stunden außerhalb des Volkes zugebracht haben, entwickeln sich normal weiter, sobald sie wieder in Pflege genommen werden.
Es spielt dabei keine Rolle, ob sie noch in der ursprünglichen Wabe sind, oder bereits umgelarvt wurden.
Beim Transport sollen die Zellen gegen Beschädigung und die Larven gegen Austrocknen geschützt werden.


8.  Umlarven

Z
um besseren Umlarven kann Gelee royale mit 20% Wasser verdünnt in die Weiselnäpfchen gegeben werden. Dadurch kann die Larve leichter abgelegt werden und wird gleich mit Futter versorgt.
Wichtig:
die Larve darf nicht gedreht werden, da Ihre Atmungsorgane (Stigmen) verstopfen könnten, was zum Ersticken führt.

Deshalb ist ein gutes erkennen der Larve wichtig. Eventuell Kopflupe mit Beleuchtung verwenden.


9.  Pflegebereitschaft

Was veranlasst ein Volk zur Pflege von Weiselzellen?
1. Nätürliche Anlässe:
   Schwarmlust
   stille Umweiselung
   Nachschaffung
2. Die künstliche Kö Vermehrung nutzt ausschließlich die Nachschaffung aus dem Gefühl der Bienen für Weisellosigkeit.

Um das Gefühl der Weisellosigkeit zu wecken, wird die Kö ganz aus dem Volk entfernt, oder der Kontakt der Bienen zur Kö erschwert.


10.  Wann können wir in der Saison mit der Zucht beginnen?


Einige Imker meinen, sie müssen am 1. Mai mit den ersten Serien beginnen. Hierbei liegt die Ausfallquote auch sehr hoch.
Ein Sprichwort unter Königinnen Züchtern: Frühzucht ist Mühzucht

Es müssen einige Bedingungen erfüllt sein:
1. Es müssen ausreichend Drohnen vorhanden sein. Ein geschlechtsreifer Drohn benötigt   40 — 45 Tage zur Entwicklung. Mit der Zucht erst beginnen, wenn ausreichend Drohnen geschlüpft sind. Bis zur Begattung der jungen Königinnen sind die Drohnen dann ausreichend entwickelt.
Es müssen ausreichend Jungbienen vorhanden sein. Es sollte ein größerer Brutsatz geschlüpft sein.
Die Bedingungen können regional sehr unterschiedlich sein. Bei intensiver Tracht vernachlässigen die Bienen die Zuchtserien bzw. Pflege der Brut algemein, das heißt die Qualität der Königinnen leidet evtl. auch durch Vernachlässigen von Pflegediensten der Bienen.
In Trachtlücken müssen die bei der Zucht beteiligten Völker gefüttert werden. (täglich 200g Honig)

11.  Klassische Methoden der Kö Vermehrung

12.  Zucht im 9 Tage weisellosen Volk.

9 oder 10 Tage vor Beginn der Zucht wird die Königin entnommen.
Ein Absperrgitter wird unter dem Brutraum auf den Boden gelegt, um vagabundierende junge Kö aus zu sperren. Diese fühlen sich von weisellosen Einheiten magisch angezogen und sorgen dann für den Ausfall ganzer Zuchtserien.
Königin evtl. im Ableger anderweitig verwenden.
Nach 9 Tagen Weiselzellen entnehmen bzw. ausbrechen. Hier muss sehr gründlich gearbeitet werden, also grundsätzlich alle Bienen von den Waben stoßen. Eine übersehene Zelle bedeutet das Misslingen der gesamten Serie.
Durch diese Maßnahme haben wir am Umlarvtag keine offene Brut mehr. Das Volk ist hoffnungslos weisellos.

Für alle Pflegevölker gilt: Wenn keine Tracht ist, muss mindestens 1/4 Liter Honiglösung proTag gefüttert werden.


13.  Sammelbrutableger als Pflegevolk:


wie der Name sagt, werden Brutwaben aus verschiedenen Völkern in einem Brutraum gesammelt. (Absperrgitter unterlegen) Die alten Bienen fliegen zu Ihren Völkern zurück.
Durch schlüpfende Brut sind nach neun Tagen sehr viele Jungbienen im Brutableger.
Nach neun Tagen alle Nachschaffungszellen ausbrechen und Zuchtstoff hinein geben.
Sammelbrutableger aus verschiedenen Völkern pflegen sehr zuverlässig.
Brutableger werden nach der Pflege in Ableger aufgeteilt und mit je einer schlupfreifen Zelle beweiselt.


14.  wiederholte Nutzung der Pflegevölker

Die Pflegevölker nach 12. und 13. können auch zur Dauerzucht für einige Wochen genutzt werden. Dann kann alle sechs Tage nachdem die Zellen verdeckelt und in die Finisher Völker zur Endpflege gegeben wurden eine neue Zuchtserie gegeben werden. Mit jeder neuen Serie wird auch aus anderen Völkern jeweils eine verdeckelte Brutwabe mit hinein gegeben, damit das Pflegevolk immer ausreichend Jungbienen zur Weiselpflege hat. Nicht vergessen jeweils die zuletzt gegebenen Brutwaben auf Weiselzellen zu kontrollieren und diese aus zu brechen.
Unbedingt Absperrgitter unter den Brutraum legen. Solche weisellosen Völker ziehen Junge Kö magisch an.


15. Starter ohne Wartezeit


dazu wird ein starkes Volk mit voll besetztem Honigraum benötigt.
Ein neuer Boden wird 3m vor dem Volk aufgestellt. Darauf kommt der Brutraum, der Honigraum auf den Boden mit Absperrgitter am angestammten Platz (Absperrgitter unterlegen).
Im Honigraum Platz schaffen für den Zuchtrahmen.
Von Brutwaben mit offener Brut zusätzlich Bienen in den Honigraum geben (auf Kö achten. Kö muss im Brutraum verbleiben.)
Alle Flugbienen aus dem Brutraum fliegen ebenfalls an Ihren bekannten Platz in den Honigraum.

Zustand des Volkes
: alle Brut , wenig Bienen, alle Drohnen und die Kö sind im Brutraum. Die vielen Bienen im Honigraum sind hoffnungslos weisellos.

Nach 2 Stunden Zuchtrahmen in die vorbereitete Gasse des Honigraum geben. Nach 24 Stunden können die angepflegten Zellen in Honigräume weiselrichtiger Völker verteilt werden und der Starter kann erneut mit einem Zuchtrahmen voller belarvter Weiselzellen versehen werden.
Am 6. Tag kommen diese Zellen zur Entwicklung in den Brutschrank oder geschützt in Honigräume anderer Völker.
Der verstellte Brutraum kommt wieder unter den Honigraum am angestammten Platz. Das Volk hat seinen ursprünglichen Zustand wieder, ohne jedweden Verlust an Bienen oder Tracht.


16. Start der Zucht im Anbrüter


Bienen ohne Brut und Kö in eine kleine, speziell hierfür gebaute Beute geben. Nach 2-3 Stunden Zuchtstoff zugeben. Besonders geeignet, wenn Zuchtstoff bei anderen Züchtern besorgt wird.
Nach 24 Std. werden die angepflegten Zellen zur Weiterpflege zu je 5-10 Stück, durch Absperrgitter vor der Kö geschützt, in weiselrichtige Völker gegeben. Am 6. Tag Zellen gegen Verbauen schützen oder in Brutschrank geben.


17..  Die Schwedenbox“ ( Bericht von Manfred Deichmann im „Buckfast-Imker“)

- ein einfacher Anbrüter / Starter -
Bekanntlich führen viele Wege nach Rom und fast genauso viele Methoden gibt es bei der Königinnenzucht.
Bei einem Besuch in Schweden hatte ich Gelegenheit einen Anbrüter für die Königinnenzucht zu sehen, der mich wegen seiner einfachen und praktischen Art fasziniert hat. Mit ihm kann man 20 — 30 belarvte Weiseln anbrüten lassen ohne dass man Bienen von Völkern schröpfen muss, für die man anschließend keine rechte Verwendung mehr hat. Bei diesem Starter werden die Bienen und Waben von einem Wirtschaftsvolk für 24 Std. entliehen und anschließend wieder zurück gegeben, so dass es für die Tracht voll in Takt bleibt. Die in Pflege genommenen Zellen werden in Honigraum weiselrichtiger Völker weiter gepflegt.(Finisher). Also das Argument “Wer Königinnen ziehen will muss ein Volk opfern“, zieht nicht mehr.
Wie sieht sie aus?
Es wird ein 5 Waben Ablegerkasten im Standmaß benötigt, der durch ein herausziehbares  Trennschied aus Blech in ein 3 Waben und ein 2 Waben Abteil bienendicht unterteilt ist. Die Stirnseiten und der Boden des Kastens sollten mit einer Nut für das Trennschied versehen sein. Der Boden muß ausreichend große Lüftungsgitterflächen und eine Distanz von 2,5 - 3 cm zur Rähmchenunterkante haben. Jedes Abteil hat ein separates Deckbrett.
Wie funktioniert sie
In die “Schwedenbox“ werden bei eingestecktem Trennschied aus einem gesunden Volk Bienen von 2 — 3 Brutwaben mit offener Brut (Jungbienen) in das 3  Waben—Abteil gestoßen, (ohne die Königin!)
2 Futterwaben mit offenem Futter, möglichst mit frisch eingetragenem Nektar, Honig und 1 Pollenwabe, jeweils mit den ansitzenden Bienen werden dazu gehangen und das Abteil mit dem Deckbrett verschlossen.
Freier Raum im Ursprungsvolk wird mit Mittelwänden ausgefüllt. In das 2 - Waben-Abteil kommt an die Außenseite eine Wasserwabe und direkt an das Trennschied später dann der Zuchtrahmen. Vorher aber wird die “Schwedenbox“ für ca. 2-3 Std. kühl und ruhig abgestellt.
Wenn der Zuchtrahmen mit den frisch belarvten Weiseln eingehängt ist und auch dieses Abteil mit dem Deckbrett verschlossen ist, wird das Trennschied vorsichtig herausgezogen. Jetzt nehmen die eingesperrten, weisellosen Bienen den Zuchtstoff willig in Pflege.
Der Anbrüter bleibt nun für weitere 24 Std an einem kühlen Platz stehen bevor wir ihn wieder auflösen. Die Bienen und Waben werden wieder in ihr Ursprungsvolk zurückgegeben und die angebrüteten Zellen zu je 5 — 10 Stück in weiselrichtigen (z.B. Honigräumen) oder auch weisellosen Völkern fertig gepflegt.
Wenn nötig, kann man mit diesem Starter jeden Tag mit einem anderen Volk eine neue Zucht ansetzen ohne die Honigernte einzuschränken.
Eine mittelgroße Imkerei kann mit dieser Methode ihren Königinnenbedarf leicht decken.
Ich habe die “Schwedenbox“ im Sommer 1999 erprobt und bei zwei Versuchen 25 und 28 von jeweils 30 belarvten Weiseln geerntet.

Manfred Deichmann


18.    Was ist ein gutes Pflegevolk? 


Ein Pflegevolk muß gesund sein
Es muß aus dem Vollen schöpfen können
Es muß viele pflegetüchtige junge Ammenhienen haben
Merkmale für Pflegetüchtigkeit:  Gute Futterversorgung, die Maden des Volkes müssen im Futtersaft schwimmen.
Verdeckelte Brut sorgt für ausgeglichene Wärme- und Feuchtigkeitsverhältnisse im Pflegevolk.
Die Volksstärke bestimmt die Anzahl der zu pflegenden Kö Zellen.
Schwarmstimmung erhöht nicht die Pflegebereitschaft. Diese Völker haben ja schon gepflegt und wollen jetzt schwärmen.


19.  Ist Weiselunruhe für das Pflegevolk wichtig?


Die Ammenbienen sind jederzeit in der Lage Futtersaft zu erzeugen. Sie müssen aber veranlasst werden mit der Pflege zu beginnen. Die Duftstoffe ( Pheromone ) der Kö müssen erst verschwinden.
Etwa 2 Stunden nach dem Entfernen der Kö beginnt das Volk zu heulen. Das ist das Signal zum Einbringen des Zuchtstoffes.


20.  Die aufgeteilte Pflege

Nur zum Anpflegen von belarvten Näpfchen ist der Nachschaffungstrieb. hervorgerufen durch das Gefühl der Weisellosigkeit erforderlich.
Zellen, die mindestens 24 Stunden gepflegt wurden, werden von allen Völkern weiter gepflegt.
Bedingung für eine erfolgreiche Pflege:
Die Zellen müssen durch Absperrgitter vor der Kö des Pflegevolkes geschützt werden. Entweder in einer Wabentasche im Brutraum, oder im Honigraum über Absperrgitter. Im Honigraum zur Verbesserung des Klimas eventuell die Zellen zwischen Brutwaben unterbringen.


21.  Umwelteinflüsse


Bedeutung von Honig und Pollentracht für die Pflege von Weiselzellen.
Allgemein gilt: Gute Honigzeit ist schlechte Zuchtzeit.
Bei Volltracht stellen die Völker oft die Pflege ein oder vernachlässigen sie. Folge: die Zellen werden mit Wildbau verbaut, die Kö ersticken, sind oft klein und nicht vollwertig.
Ideal ist eine Läppertracht. Die Bienen arbeiten und es gibt viel Brut. Das Volk muss natürlich auch vorher gut versorgt sein.’
Eine Reizfütterung ist grundsätzlich nicht nötig.
Angepflegte Zellen werden auch in Trachtpausen weiter gut versorgt.
Schlechte Zuchtergebnisse haben oft Ihre Ursache in schlechten Verhältnissen 1 - 1 1/2 Monate vor der Zucht. Die Pflegebienen waren selbst ungenügend versorgt und sind dann nicht in der Lage selbst optimal zu pflegen.
Das Aussehen der Weiselzellen sagt nichts über deren Inhalt
. Natürlich sind durch Mangelerscheinungen schlecht gepflegte Zellen kleiner und nicht vollwertig.


22.  Umgang mit verdeckelten Zellen


Wie geht man mit gedeckelten Weiselzellen um?     Kurz nach dem Verdeckeln sind die Zellen am empfindlichsten. Die Made kann sich vom Futtersaft lösen und verhungert. Dieser Zustand hält bis 2 Tage vor dem Schlüpfen an.
Schlupfreife Zellen sind nicht empfindlich gegen Kälte und Erschütterung.


23.  Kontrolle der Zellen vor dem Verschulen

Am 11. Tag nach dem Umlarnen (Umlarven Tag 0)werden die Zellen kontrolliert, ob sich die junge Kö gut entwickelt hat und bald schlüpfen wird.
Zur Kontrolle hält man die Zelle gegen das Licht und tippt mit einem Finger leicht dagegen. Die Puppe muss frei in der Zelle liegen und sich dabei bewegen. Eine abgestorbene Puppe klebt an der Zellwand fest. Selbst ein Anschneiden im unteren Zellbereich und dann aufklappen der Zelle um den Zustand der Puppe genau zu sehen schadet ihr nicht. Eine so als ok befundene Puppe wird garantiert in 1-2 Tagen schlüpfen.
Diese Kontrolle erspart Ärger und zusätzlichen Aufwand durch nicht schlüpfende Kö.


24.  Verschulen der schlupfreifen Zellen

Zellen am 11. Tag ( Umlarven ist der Tag 0 ) In Ableger oder Begattungseinheiten verschulen.
Beim Schlupf im Pflegevolk am 11. Tag  die Zellen in Käfige stecken, damit die frisch geschlüpften Kö sich nicht gegenseitig umbringen.


25.  Wo sollen Kö schlüpfen

Auch junge Kö sollen vom Schlupf an aus dem Vollen schöpfen können. Deshalb die jungen Kö in gut ausgestatteten Ablegern oder Begattungseinheiten schlüpfen lassen. ( Mehrwaben-Kästchen oder Standmaß)
Einziger Nachteil, man kann den Schlupf nur schwer kontrollieren.   Abhilfe: Zwei Ableger in einer Beute unterbringen. Falls dann eine Kö ausfällt, werden die Ableger vereinigt.
Vorteil: Wenn beide Ableger gut in Brut gehen, hat man eine Reserve Kö. Um ein anderes Volk umzuweiseln. Nach Entnahme einer Kö die Ableger vereinigen. So entsteht schnell ein starkes Volk


26.  Verwendung von Zellen und Königinnen:

Brutableger

Wenn alles gelungen ist, hat man bereits am 5. - 6. Tag nach dem Umlarven einen Überblick und weiß, wie viel Zellen bzw. Königinnen am 10. Tag verschult werden müssen.
Entsprechend werden Ableger bereitgestellt.
Am 5. – 6. Tag nach dem Umlarven können diese Einheiten erstellt werden. Ableger sollten dabei Brut in allen Stadien haben.


27.  Begattungseinheiten ohne Brut:

Das oberste Prinzip bei Kunstschwärmen etwas überzogen ausgedrückt:
Die Bienen keine Sekunde ohne Königin lassen. Das heißt wir füllen die mit Mittelwänden und Futterteig ausgestatteten Begattungseinheiten in einem Arbeitsgang mit Bienen und jeweils einer Zelle oder in Ausnahmefällen (wenn z.B. eine zugekauft wurde) mit geschlüpfter Königin.
Am Abend werden die Einheiten auf einen anderen Standort mit jeweiligen Abständen aufgestellt.


28.  Begattung


Ca. 5 Tage nach dem Schlupf bei gutem Wetter fliegt die Kö zum Begattungsflug aus. Während des Fluges wird sie von bis zu 25 Drohnen begattet.
14 Tage nach dem Schlupf sollten die Kö in Eilage sein.

Ursachen für späten Beginn der Eilage:
1. kranke oder verletzte, verstümmelte Kö.
2. schlechte Begattung durch schlechtes Wetter zur Paarungszeit. Dies führt dann oft zu einer schnellen stillen Umweiselung, da das Volk mit der Kö nicht zufrieden ist. Sollte die junge Kö lange Zeit nicht begattet werden, beginnt sie trotzdem mit der Eilage. Diese Eier sind natürlich nicht befruchtet, so dass nur Drohnen daraus entstehen. Die Kö ist  „drohnenbrütig“


29.  Verwendung der Königinnen aus den Begattungskästen.

Erst nach ca. 6Wochen Eilage sind die Königinnen voll entwickelt. Damit werden sie auch von größeren Völkern akzeptiert. In dieser Zeit müssen sie ausreichend  Gelegenheit haben Eier zu legen. (Mindestgröße der Begattungskästen etwa 5 Waben im Mini Magazin)
Wenn zufällig eine Honigernte ansteht, können die Bienen aus den Honigräumen als so genannte Kunstschwärme ohne großen Arbeitsaufwand in Harmonie ihre „neue“ Königin aufsuchen.
Diese Kunstschwärme mit kleinen Flüssig-Futtergaben unterstützen. Durch diese Maßnahme bauen die Bienen selbst im September noch Mittelwände aus. Bewährt hat sich eine Zuckerlösung 1:1 (Zucker/Wasser) oder noch dünner.

Im Herbst Herbst (Sept. – Okt) und Frühjahr können Kö auch leicht in Wirtschaftsvölker eingeweiselt werden.
Bedingung: es dürfen keine Drohnen vorhanden sein.
Die alte Kö wird entnommen und im gleichen Arbeitsschritt die junge Kö im Käfig unter Teigverschluss in das Brutnest eingehängt.
Achtung: im Herbst sind oft 2 Kö im Volk.   Bei stiller Umweiselung wird die alte Kö weiterhin im Volk geduldet, sie wird aber den Winter nicht überleben. Die zugesetzte Edelkö wird dann von der jungen Umweiselungskö nicht gedultet.


30.  Kö- Zucht mit integrierter Umweiselung und Varroa-Behandlung


etwa zu Beginn der Linden-Blüte ca. Ende Juni wird die Kö aus dem Volk genommen.
Nach ca 6 Tagen eine schlupfreife Edelzelle hineingeben. Bis die junge Kö in Eilage ist und die erste neue Brut verdeckelt wird hat das Volk für ein paar Tage garantiert keine verdeckelte Brut und kann in diesem Zustand einfach und sehr effektiv gegen Varroa behandelt werden.
Diese Völker bauen auf Grund der Leistungsfähigkeit der jungen Kö sehr starke Wintervölker auf.
Nachteil: es ist keine kontrollierte Paarung also nur Standbegattung und keine Vorprüfung der Kö möglich

Tag                                                                                                                          

1

 

Umlarven der Edelmaden

2

 

 

3

entweiseln

Eventuell Umsetzen in Pflegevolk

4

 

 

5

 

 

6

 

Schützen der Zellen gegen verbauen

7

 

 

8

 

 

9

 

 

10

 

 

11

 

Verschulen der schlupfreifen Zellen

12

Alle Zellen gedeckelt

 

13

 

Schlupf der jungen Königin

14

 

 

15

 

 

16

 

 

17

 

 

18

 

 

19

 

 

20

 

 

21

 

frühester Beginn der Eilage

22

 

 

23

 

 

24

 

 

25    

26

alle Zellen geschlüpft

 Keine verdeckelte Brut    Varroabehandlung

27

 

 Keine verdeckelte Brut    Varroabehandlung

28

 

 Keine verdeckelte Brut    Varroabehandlung

29

 

Erste Brut frühestens gedeckelt