Varroa - Resistenz - ZuchtVSH  (Varroa Sensitive Hygiene)                                  SMR  (Suppressed Mite Reproduction)

In jedem Bienenvolk gibt es einzelne Bienen, die in der Lage sind zu erkennen, ob sich in der geschlossenen Brutzelle eine Varroa Milbe vermehrt.

Diese Bienen öffnen die geschlossene Brutzelle.  Andere Bienen werden dadurch angeregt diese Zellen weiter zu öffnen und in vielen Fällen auszuräumen.

 

Dieses VSH (Varroa Sensitive Hygiene) Verhalten

wird in einem Video von      Jeffrey Harris     dokumentiert:        https://vimeo.com/37533182

 

Angeregt durch Infos von Paul Jungels,  Arista Stiftung und Jürgen Brauße sowie vielen Diskussionen in in der GdeB (Gemeinschaft der eoropäischen Buckfast Imker), beschäftige ich mich seit 2016 intensiv mit diesem Thema.

Bereits in 2016 ließ ich 20 Königinnen aus drei verschiedenen Herkünften von Jürgen Brauße in Berlin Blankensee mit homogen gemischtem Sperma aus seinem Pool instrumentell besamen.

Die homogene Mischung des Spermas von Drohnen aus fünf verschiedenen Abstammungen, die alle bereits VSH Verhalten zeigten, soll das phänotypische Erscheinungsbild der Drohnen Seite vereinheitlichen, so dass Unterschiede im Erscheinungsbild des Bienenvolkes in erster Linie der Königin zuzuordnen sind.

 

Ab 2017 werden zu prüfende Königinnen mit dem Sperma von nur einem Drohn instrumentell besamt. Das garantiert, dass die Erbanlagen der Nachfolge-Genration denen der Elterntiere weitgehend entsprechen.

Diese Königinnen werden in Mini plus Kästen auf 4 Waben gehalten, die eigens für diese Selektion angeschafft wurden.

 

Nachdem die Königinnen in Eilage sind und nach 5 Wochen die Völkchen erfahrungsgemäß überwiegend nur aus eigenen Töchtern der jungen Königin bestehen, werden diese mit zusätzlichen Milben infiziert.

Dazu werden etwa 150 Milben, mit der "Puderzucker" Methode gewonnen und den zu prüfenden Mini-Völkchen zugegeben.

Die Milben haben nun Gelegenheit in Brutzellen, die kurz vor dem Verdeckeln stehen, einzuwandern.

 

Bevor dann die infizierte Brut schlüpft, werden die Zellen auf sich vermehrende Milben untersucht.

 

Mein Mikroskop, das ich ansonsten zur instrumentellen Besamung nutze, wird so eingerichtet, dass die Rähmchen mit der zu untersuchenden Brut darunter genügend Platz haben, um sie in alle Richtungen verschieben zu können.

 

Beim Öffnen der Zelldeckel wird geprüft, ob die ortnungsgerecht verdeckelte Zelle bereits einmal geöffnet und eventuell von den Bienen neu verdeckelt wurde.Dieses Phänomen ist am, zum Teil fehlendem Verpuppungsgespinnst, unter dem Zelldeckel zu erkennen.

 

Dieses so genannte "Recapping" verhindert, oder zumindest verringert, eine erfolgreiche Vermehrung der Varro-Milben.

Neben VSH (Varroa Sensitive Hygiene) ist diese Eigenschaft die Grundlage für:

 

SMR (Suppressed Mite Reproduction)

 

 

Die begutachteten Bienenpuppen und deren Befall mit Milben sind sorgfältig zu dokumentieren.

Alle Puppen werden auf einem Fomblatt mit entsprechendem Raster abgelegt.

 

Getrennt nach:

links:                Puppen ohne Milben

rechts oben:     Puppen mit toten, bzw. mit         Altmilben, die sich bis zum Schlüpfen der Biene nicht erfolgreich vermehren konnten.

rechts unten:     Puppen mit sich vermehrenden Milben.

Neben der Anzahl der geöffneten Zellen wird die Zahl der von Bienen vorzeitig geöffneten oder wieder verdeckelten Zellen notiert.

Abschließend fotografiere ich das Blatt. So kann später in aller Ruhe die Zählung ausgewertet werden.

Alle Königinnen meines Bestandes stammen aus dieser VSH / SMR Selektion.

 

Durch laufende Varroa Befallskontrollen untermauert, werden einige vielversprechende Herkünfte nicht mehr gegen Varroa behandelt.

 

Zur Feststellung des Varroa-Befalls kontrolliere ich von Juli bis Dezember monatlich den prozentualen Befall, indem ich im Schüttelbecher der Fa. Swienty, eine immer gleiche Bienenmenge von den Randwaben der Völker mit Kohlensäure betäube.

Die Milben lösen sich dabei schnell von den Bienen und sammeln sich zur Kontrolle unter dem eingebauten Sieb. Die regungslosen Bienen werden in das Volk zurück gegeben und erholen sich sehr schnell.

 

Völker, deren Bienen zu mehr als 1,5 % von Varroen besetzt sind werden unverzüglich behandelt und scheiden für die weitere Zucht aus. Sie werden aber eingewintert und im nächsten Frühjahr als hervorragende Buckfast Völker mit reduzierter Varroa-Last an interessierte KollegInnen abgegeben.

Die freien Beuten stehen mir dann wieder für die nächste Zucht Generation zur Verfügung.

 

Ich hoffe, auf diese Weise tatsächlich Varroa resistente Völker selektieren zu können.

Die gesicherte Vererbung dieser Eigenschaften wird allerdings noch viele Bienengenerationen mit intensiver Selektion in Anspruch nehmen.